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Für das Gemeinschaftskrankenhaus bei Olympia (Teil 3)

Dr. med. Maren Pachutani, Oberärztin am Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn befindet sich derzeit als Teil des deutschen Medizin-Teams bei den Olympischen Spielen in Tokio. Im dritten Teil der Dialog Reihe schildert Sie uns die Corona-Situation in vor Ort.

Welche Corona-Auflagen und Regeln gelten für Sie bei den Olympischen Spielen?

“Ein Kollege hat es hier vortrefflich als Hochsicherheitstrakt beschrieben. Das Ziel der japanischen Regierung ist es, dass wir keinen Kontakt zu der japanischen Bevölkerung haben. Der DOSB hat uns das Verlassen des olympischen Dorfes untersagt. Wir werden zu den Trainings- und Wettkampfstätten gefahren und dort direkt abgesetzt, um Kontakt zu vermeiden. Kehrt man dann zurück, muss man quasi wie im Flughafen nochmal eine Einlasskontrolle mit Temperaturmessung durchlaufen, bis man sich legitimiert hat.

Wir müssen jeden Tag ein Corona-Spucktest machen, das erledige ich immer direkt morgens früh. Auch Kontaktpersonen von positiv Getesteten müssen in Quarantäne, können sich aber ggf. mit einem weiteren Test aus dieser “freikaufen”. Bei den Quarantäne-Regeln sind die Japaner sehr strikt, und von Betroffenen hört man, dass die Bedingungen in der Quarantäne nicht besonders angenehm sind.

An jeder Ecke steht ein Desinfektionsmittelspender, in der Cafeteria zieht man sich bevor man das Besteck anfasst Einmal-Handschuhe an. Natürlich gelten überall die AHA-Regeln, das Tragen der Maske ist auch an der frischen Luft Pflicht. Absetzen darf man die Maske nur zum Essen, Trinken und Schlafen. Das Abstandhalten ist leider nicht umsetzbar, vor allem in der Cafeteria oder auf dem Weg zu den Wettkampfs- und Trainingsstätten im Bus. Daher trage ich z.B. im Bus immer eine FFP2-Maske und an der frischen Luft oft “nur” eine chirurgische Maske.”

Bekommen sie etwas davon mit, dass die Inzidenz in Japan in die Höhe schießt und viele Menschen dort den Olympischen Spielen kritisch gegenüberstehen?

“Was außerhalb unserer Bubble geschieht, kriegen wir nur durch die Medien mit. Ich habe bisher ein einziges Mal negative Stimmung der japanischen Bevölkerung erlebt, als auf dem Weg zum Wettkampf ca. 30 einheimische Aktivisten und Aktivistinnen gegen die Olympischen Spiele demonstriert haben. Ansonsten habe ich viele positive und freundliche Eindrücke bekommen, da uns viele Menschen auf dem Weg zu den Sportstätten freundlich zuwinken. Auch bei der Eröffnungsfeier haben viele Menschen entlang der Straße auf die Busse mit den Athletinnen und Athleten gewartet und gewunken, das war ein sehr schönes Erlebnis.”

Bremst Corona die Olympia-Euphorie und überschattet die Spiele, oder steht nach wie vor ohnehin der Wettkampf im Vordergrund?

“Ich denke, dass alle hier erstmal sehr froh darüber sind, dass die Olympischen Spiele überhaupt stattfinden können. Was am meisten fehlt, sind die Zuschauer. Es ist bedrückend ruhig bei den Wettkämpfen. Das finde ich sehr schade, da es zu Olympia dazugehört, dass die Athleten vom Publikum getragen und angefeuert werden. Es fehlt natürlich auch der Kontakt untereinander, auch wenn man sich mittlerweile an die Auflagen gewöhnt hat. Für die Athletinnen und Athleten ist es trotzdem toll, dass Olympia stattfindet und dass man sich hier vor Ort sicher fühlt, egal ob es ihr erster oder letzter Auftritt bei den Spielen ist. Auch wenn es natürlich leider durch Corona nicht die große Bühne ist, die Sie verdient hätten.”

 
 

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